Unsere Projekte

Verkündhaus Nordteil:

Bestattung im ehemaligen Fiedhof. Überbaut durch das Verkündhaus.

Archäologie

Die archäologische Denkmalpflege handelt nach den entsprechenden Artikeln des Bayrischen Denkmalschutzgesetzes. Sie dokumentiert und erforscht im Boden liegende Überreste aus der Epoche, die nicht oder nur wenig durch schriftliche Quellen zu erschließen sind. Dieser Zeitraum reicht von den Anfängen der Menschheit in der Steinzeit bis ins Mittelalter und die Neuzeit.

Die archäologische Denkmalpflege bewahrt und pflegt Bodendenkmale aus diesen Zeiten. Allerdings können nicht alle diese Denkmale erhalten bleiben. Bevor sie jedoch endgültig z.B. durch Baumaßnahmen zerstört werden, müssen sie durch Fachleute in archäologischen Grabungen wissenschaftlich untersucht werden.

Die archäologische Denkmalpflege macht die Ergebnisse ihrer Arbeit soweit wie möglich in Ausstellungen und Veröffentlichungen verschiedener Art der interessierten Bevölkerung zugänglich.

Bitte unterstützen Sie die archäologische Denkmalpflege! Wir sind auf Ihr Verständnis und Ihre Mitarbeit angewiesen.

Noch ein kurzes Wort an alle Interessierten vom Arbeitskreis Allgäu:

Sehr geehrte Interessierte,

vor Ihnen liegt eine Ausgrabungsfläche mit umfangreichen archäologischen Befunden, die systematisch in Zeichnungen, Fotografien und Beschreibungen erfasst werden.

Die anschließende Auswertung dieser Grabung wird dazu beitragen, unser derzeitiges Bild der vergangenen Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende in vielen Punkten zu ergänzen und korrigieren.

Wir freuen uns über Ihr Interesse für unsere Arbeit, möchten sie jedoch bitten, die Grabungsfläche nicht zu betreten, da auch unscheinbare Bodenverfärbungen und Steinsetzungen wichtige Hinweise für die Deutung dieser Denkmale sind. Durch unsachgemäßes Betreten werden wichtige Befunde zerstört, bevor sie erfasst sind. Bitte besichtigen Sie Die Grabung also nur vom Rand der Fläche und von außerhalb der Umzäunung. Bei speziellen Fragen wenden Sie sich bitte an die örtliche Grabungsleitung.

Unautorisierte Grabungen und das Aufsammeln von Fundmaterial sind verboten!

Bauernkrieg

Im Vorfeld des großen Bauernaufstandes gerieten durch Missernten und hohe Steuern die Bauern in große Not. Die Fürstäbte von Kempten, Johann von Rietheim, Rudolf von Reitnau und sein Nachfolger Sebastian von Breitenstein interessierte das schwere Los der Bauern nicht. Kaiser Maximilian I. und der Schwäbische Bund wurden von den Bauern um Hilfe gerufen. In Memmingen wurde daraufhin 1492 verhandelt und zwischen dem Fürstabt und 252 Gemeinden ein trügerischer Frieden geschlossen. Die 13. Versammlung der Bauern wurde nun am Montag nach den Heiligen Drei Königen am 9. Januar 1525 zu (Ober-) Gintzburg oder Güntzburg abgehalten und ohne Erfolg beendet. Da sich die Lage der Bauern nicht verbesserte, rotteten sie sich 1525 erneut unter Jörg Schmid, dem Knopf von Leubas zusammen. Dazu gehörte auch der (Ober-) Güntzburger Haufen, unter dem Hauptmann Ulrich Rapp, zu denen sich auch Bauern aus den umliegenden Gemeinden wie Immenthal gesellten. Am 15. März 1525 stellten die Bauern in Memmingen die 12 Artikel als erste demokratische Forderungen in unserer Region vor. Nachdem bei den Verhandlungen keine Einigung erzielt wurde belagerte der Allgäuer Haufen am 2. April 1525 Schloß Liebenthann, besetzten Kempten und eroberten Burg Wolkenberg. Der Fürstabt übergab nach neun Tagen kampflos Liebenthann, mit aller Ausrüstung den Bauern. Uneinigkeiten und Unerfahrenheit spaltete die Aufständigen, als Georg Truchseß von Waldburg mit seinem Heer und dem Schwäbischen Bund gegen die Bauern vorrückte. Nach kleineren Gefechten, wie bei Schrattenbach, zogen sich die Bauern zurück. In derFolge brannte der Truchseß 200 bäuerliche Anwesen und Dörfer nieder. Jörg Schmid und 17 Rädelsführer wurden in Bregenz eingekerkert. Lediglich Jörg Schmid und sein Vertrauter Conz Wirt wurden am 21. Januar 1526 gehenkt, die anderen konnten fliehen. Der Aufstand war gescheitert.

Exponate im Museum Obergünzburg:

Die Waffen des Bauernaufstandes: Saufeder, Hellebarde und Morgenstern. Foto: Karl Fleschutz

Kirchenmaler Johannes Kaspar

Foto: Karl Fleschutz

Johannes Kaspar

* 22. Januar 1822 in Obergünzburg; † 23. Oktober 1885

Von einem der großen Söhne Obergünzburgs jährte sich 2022 der Geburtstag zum 200. Mal.

Als Obergünzburger kommt man an dem Künstler Johannes Kaspar gar nicht vorbei. Nicht nur in der Pfarrkirche St. Martin, im Heimatmuseum oder in der Bergkirche auf dem Nikolausberg sind die Werke des Künstlers, der dem Wirkungskreis der Nazarener zugerechnet wird, präsent. Weit über die Grenzen des Allgäus und Bayerns hinaus finden seine Ölgemälde Verbreitung, ja sogar in Israel erfreuen sich die Menschen an seinen religiösen Kunstwerken.

Im Rahmen des Kaspar-Jahres 2022 veranstaltete die Marktgemeinde Obergünzburg, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Heimatkunde verschiedenste Veranstaltungen. Von der Maiandacht mit Pfarrer Huber, über das Hochamt mit Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger und Kirchenchor, bis zur Ausstellung von Frau Dr. Martina Kleinert „Das göttliche Sehen“ markierten geistliche und künstlerische Eckpunkte den Jahreslauf. Mit der Vorführung des 1985 von Hans Henseler gedrehten Filmes und einem eigenen Themenabend im Gasthof Hirsch, bei dem aus Briefen des Künstlers gelesen und sein Werk auszugsweise erläutert wurde, ging ein bewegtes Jubiläumsjahr zu Ende.

Der „Heimatler“-Kalender

Seit 2015 erscheint der Jahreskalender des Arbeitskreises Heimatkunde. Erst waren es nostalgische Postkartenansichten aus dem Archiv von Herbert Wörz-Maurus, später kam das Archiv von Alfred Koch hinzu, das mit weit über 600 historischen Aufnahmen einen großartigen Fundus bildet. Das Thema für 2019 waren Luftaufnahmen aus dem Jahr 1954, die von der Marktgemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Einen Höhepunkt stellte 2021 der Kalender Heimatbilder Obergünzburger Künstler dar. Die aktuelle Ausgabe ist dem Lebenswerk von Heimatforscher Herbert Kößler gewidmet, der sehr viele Aufnahmen und Informationen zu Obergünzburg und seinen Häusern gesammelt hat. Mittlerweile ist der Kalender fest etabliert und begleitet viele Bürger mit seinen Motiven durch das Jahr. Der Gewinn geht in die Kasse des Arbeitskreises Obergünzburg, der damit wieder Projekte wie Restaurierungen, Instandhaltungen oder Veranstaltungen bestreitet. An dieser Stelle vielen Dank an alle Kalenderkäufer und ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden, die unseren Dauerbrenner möglich machen.

Die Heimatlerkalender
Alte Tracht neu aufleben lassen

Ehepaar Fleschutz auf dem Schwabentag in Rain am Lech 2009, sie trägt ein Pfauenrädle, er den Dreispitz als Kopfbedeckung sowie einen Gehrock samt passenden Hut. Foto: Christoph Jorda;

Trachten

Angeregt durch die örtliche Ausstellung „Hauben, Häs und Parapluie“ im Jahr 1999 und umgesetzt durch einen Nähkurs mit der Trachtenberatung des Bezirks Schwaben sind Obergünzburger Frauen- und Männertrachten aus der Zeit um 1830 wiederbelebt worden. Originalgetreue Taschen, Hüte, Hauben, Mieder und Schirme ergänzen das Outfit.

Der Herr trägt als Hut einen Dreispitz, genauso wäre ein Knickzylinder richtig gewesen. „Wir sind sehr stolz auf unsere historischen Gewänder, gefertigt aus modernen Materialien. Dank dem vielfältigen Angebot heimischer Firmen konnte die Bestandssicherung und Neuauflage umgesetzt werden“, freut sich Karl Fleschutz, ehemaliger Obergünzburger Museumsleiter und Initiator der Aktion. Auf verschiedenen Veranstaltungen wird die historische Tracht ausgeführt, oftmals bei Festzügen zusammen mit Mitstreitern aus Marktoberdorf und Ronsberg. „Für uns ist historische Kleidung nicht nur Zeit- und Ortsgeschichte, sie ist auch ein Bekenntnis zu Heimat und Tradition. Wir würden uns freuen, wenn unsere Gruppe weiterwachsen würde und so neue Varianten hinzukämen“, sagt Fleschutz.

Weitere Informationen unter: karl.fleschutz@t-online.de