Der Arbeitskreis Heimatkunde Obergünzburg hatte zur feierlichen Enthüllung einer Gedenkstele auf dem Obergünzburger Marktplatz eingeladen. In Erinnerung an 500 Jahre Bauernkrieg war auch der Fürstabt Sebastian von Breitenstein (gespielt von Helmut Haggenmiller) eingeladen. Dieser kam jedoch nicht alleine sondern mit drei bewaffneten Landsknechten und forderte von „ den Bauern, dem anwesenden Gesindel und dem undankbaren Eigenvolk die Ehrerbietung und Huldigung seiner Person“. Aus dem Volk des zeitgleich stattfindenden Wochenmarktes kam jedoch Unmut auf. Die mit einfachen Werkzeugen bewaffneten Bauern liesen sich das nicht gefallen . „Baura, standet auf für uier Recht! Land it luck!“ wurde als Parole gegen den Fürstabt, der zwischenzeitlich in Unterzahl war, ausgegeben. So blieb ihm nichts anderes übrig als zu fliehen und sich in den Schutz von seiner Feste Liebenthann zurück zu ziehen.
In der Zwischenzeit hatten die Mitglieder vom Arbeitskreis Heimatkunde für die aufständischen Bauern vom „Gintzburger Haufen“ wie auch für alle anwesenden Wochenmarktbesucher ein typisches Baura-Musmehl gekocht und zum Probieren verteilt. Nach diesem Zwischenfall begrüßte Michael Brust als Sprecher vom Arbeitskreis Heimatkunde alle Besucher, dankte für Ihr Kommen und das Interesse zur Erinnerung an 500 Jahre Bauernkrieg 1525-2025. Besonderer Dank ging an die Steinmetzfamilie Rudolph welche die Inschrift dazu anfertigte und an all die Helfer, welche das ganze Jahr über die Feierlichkeiten begleiteten.
Bürgermeister Lars Leveringhaus erläuterte in seiner ausführlichen Begrüßung die geschichtlichen Hintergründe dieser schrecklichen Zeit, der Not und dem Elend, verursacht von einem Empathie losen Fürstabt. Gemeinsam mit dem Sprecher vom Arbeitskreis Heimatkunde darauf wurde die Stele enthüllt. Diese enthält auch eine QR-Code, über den weitere Informationen zu diesem Erinnerungsort und den anderen Gedenkstellen im Allgäu zu erhalten sind.
Vom Heimatbund Allgäu, dem Dachverband der Allgäuer Heimatvereine, sprach dessen Vorstand Karl Milz von der Entwicklung des überregionalen Projektes Courage, der Entstehung der Demokratie und der großen Gefahr, wie schnell so etwas verloren gehen kann. „Nur mit genügend Eigenverantwortung kann das erhalten werden“, so Karl Milz und dafür müssen wir selbst etwas tun.
Die Kreisheimatpflegerin Rita Nett sprach von 13 Erinnerungsstelen, welche allein im Ostallgäu zur Andenken für diese Zeit erstellt wurden. Die Entstehung von dem Buch „Der Bauernkrieg im Ostallgäu vor 500 Jahren“, war ein weiterer Meilenstein in der Fortschreibung der Geschichte vom Ostallgäu. In diesem wissenschaftlich fundierten Werk werden neueste, unter anderem noch nie veröffentlichte Erkenntnissen publiziert. „Erinnert Euch immer daran, was vor 500 Jahre für die Freiheit gemacht wurde, welche wir heute haben“ , so die Kreisheimatpflegerin.
Bild: Stelenenthüllung mit den Darstellern vom „Gintzburer Haufen“, der Kreisheimatpflegerin Rita Nett, dem Sprecher vom Arbeitskreis Heimatkunde Obergünzburg Michael Brust, dem Fürstabt Sebastian von Breitenstein (Helmut Haggenmiller), Bürgermeister Lars Leveringhaus und der Vorsitzende vom Heimatbund Allgäu, Karl Milz.

Bild: Inschrift Stele Obergünzburg zur Erinnerung an den Aufstand und den Bauernkrieg 1525
Bild: „Gintzburger Haufa“ im Kampf gegen die Landsknechte vom Fürstabt Sebastian von Breitenstein
Vorankündigung:
Filmvortrag „Hoffnung auf Freiheit“ die Bauernerhebung 1525 am 01.10.2025 in Obergünzburg, Zeit und Vorführraum werden noch bekannt gegeben.