Die vorgeschichtliche Zeit im Raum Obergünzburg ist durch einige Grabhügel aus der Bronzezeit belegt (bei Ebersbach).

Ein Siedlungsschwerpunkt im Allgäu war in der mittelrömischen Zeit (50 – 250 n.Chr.) das Gebiet um Obergünzburg. Die Lage an der Spätrömischen Straße Kempten – Augsburg und die Besiedelung durch Gutshöfe (Villa Rustica) in Willofs, Günzach, Albrechts, Ebersbach (Kleinreicholz) und die Besiedelung auf dem Nikolausberg bezeugen dies. Im Jahre 1700 fand man beim Straßenbau in einer Seitenstraße, nahe der Kirche St. Martin, einen römischen Stein mit der Inschrift „MERCURIO PRO SALUTE“.  Auch auf dem Nikolausberg wurde römische Gefäßkeramik und Münzen gefunden, die eine Besiedelung in dieser Zeit belegen. Besonders Willofs muss da hervorgehoben werden.

In dem Jahr 1919 wurde durch den Bau eines Stadels, östlich von Willofs, römische Befunde entdeckt. Bei einer Stadelerweiterung 1977 wurden weitere römische Befunde durch den Arbeitskreis Heimatkunde freigelegt und dokumentiert. 2002 wurden weitere Grundmauern im näheren Umfeld des Stadels vom Archäologischen Arbeitskreis prospektiert (siehe Plan Willofs 1). Diese Lokalisierung ist sehr ungenau und wurde aber trotzdem in dem Plan Willofs 1 eingezeichnet.

Seit einigen Jahren beobachtete Peter Pfister an der unbebauten Südseite von Willofs, östlich und westlich der Hauptstraße, dass hier das Gelände größere Unebenheiten aufweist. Hier vermutete Pfister ältere Bebauungen von noch unbekannter Zeitstellung. Interessant ist auch, dass die Pfarrkirche, nicht wie sonst üblich, in der Mitte eines Dorfes steht. Die Willofser Kirche hat hier ein Alleinstellungsmerkmal.

Im Jahr 2019 konnte über das Ehrenamt „Archäologie“ der geologisch-physikalische Trupp vom Landesamt für Bodendenkmalpflege aus München, zu einer Bodenradaruntersuchung auf der West- und Ostseite der Hauptstraße, gewonnen werden. Diese Fläche ist als Willofs 2 und 3 auf dem Übersichtsplan angegeben. Die ersten Befunde zeigten sich als Mauerreste im Untergrund eines großen Gebäudes und in einem Teil eines Weges. Im Umfeld sind auch einige Gruben vorhanden.

Bei einer zweiten Bodenuntersuchung 2022, ebenfalls am Südrand der heutigen Bebauung, östlich der Hauptstraße, zeigten sich auch archäologische Befunde. Zum Vorschein kamen im untersuchten Bereich zwei weitere Gebäude, wobei eines davon eine Absiss hatte (Willofs 3). Die blauen Einzeichnungen zeigen Altwege, die wohl als Verbindungsstraßen oder Wege schon zur damaligen Zeit bestanden haben.

Nach den ersten Beurteilungen der gesamten Befunde lassen diese auf eine römische Besiedelung schließen. Es könnte sich um einen ehemaligen großen römischen Gutshof handeln. Beide Geländeteile sind wohl schon als Bodendenkmal in der Denkmalliste eingetragen.

Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Befund eindeutig als römischen Ursprung ansprechen zu können.

Bitte liebe Willofser, schauen sie genau hin, wenn sich auf dem Gelände  Raubgräber mit Sonden auf dem Grundstück bewegen, die in der Regel keine Erlaubnis von Besitzer und der Denkmalpflege haben.

Text: Peter Pfister